Kulturnacht 2024 - wir waren im Amannhof

 

Der Amannhof war in seinem Ursprung ein Gefängnis. Von den dunklen, steinernen Zellen für die armen Schlucker  bis hinauf zu den beheizbaren Zellen für die Schurken der höheren Stände wurde hier eingesessen und abgebüßt. Dies nahm die Theatermacherin Janne Wagler zum Anlass, in einer Schreibwerkstatt mit Gefangenen der heutigen Justizvollzugsanstalt sich schreibend auseinanderzusetzen.

Der Blick durchs Gitter von innen nach außen, des Ungehörte, das Ungesagte, das Unsagbare - es darf zum Wort werden. Der Gedanke darf zum Wort werden. Emotionen zulassen, sich den eigenen Emotionen stellen, sich sehnen nach dem, was kommt, nach dem DANACH, nach dem Frei sein - dies sind einige der Themen.

Ein Leit-Motto der Arbeit war ein Gedicht von Goethe:  Die Gedanken sind frei, so auch das geschriebene Wort: einmal gedacht, geschrieben, gelesen, angeschaut, erhält es Gewicht und Sinn.
In berührenden Texten wird erzählt von der Trauer, auf der schiefen Bahn gelandet sein und von der Sehnsucht, wieder ins Lot zu kommen. Die Literatur als Toröffner in ein Gedankenspiel von Möglichkeiten von Zukunft.
Als Künstlerin, als Frau, begab sich Janne Wagler an einen Ort, an dem kaum Raum, ist für Kunst, für das Subtile. Sie schiebt sich zwischen die raue Energie, sie spürt, erforscht, gibt den verletztlichen Seiten der Männer einen Raum, sich zu zeigen. Schreibend entsteht ein Raum für Träume und Visionen.
Diesen verleiht sie ihre Stimme, und so drangen die Stimmen von Gefangenen am Abend der Kulturnacht "durch die Gitterstäbe nach außen".

BARBARA OSWALD

Titel:

Unheimlich, passiert was?

Aus der Reihe Schattenbilder in Wachs werden einige Arbeiten zu sehen sein.

Foto: B. Oswald

 

Erdgeschoss,niedriger Gewölbekeller-ehemaliges Verlies.
Jutta Peikert:
Grob gearbeitete Figuren aus Ton,bis 70cm hoch.Sie sind unbekleidet, in kreatürlicher Nacktheit, ausgeliefert.

Sie drängen sich aneinander, suchen Schutz. Wovor,vor wem haben sie Angst?
Fürchten sie die Schergen?Die Scharfrichter? Den Mob?

In den großformatigen Bildern von Herbert Schmidt verbindet sich auf wunderbare Weise das Historische mit dem Modernen.

Der Amannhof war einst die Wohnstatt eines Scharfrichters. Verschiedene Objekte von
Claudia Emrich bringen dies in Beziehung zu Schriften Kafkas wie bspw. „Der Prozeß“.
An Ort und Stelle wird sie hierzu live zeichnen.